Kraft- und kunstvolle Blasmusik – gelungenes Benefizkonzert für den Orgelbauverein

Nicht viele Menschen haben eine Vorstellung von einem Parforcehorn. Das wesentlich kleinere Jagdhorn ist dagegen schon allgemein bekannter. Beide Blasinstrumente jeweils in einem Musikkorps vereint kann man aber auch nicht alle Tage hören. Dabei gibt es in Warendorf sowohl ein Jagdhornbläserkorps als auch eine Vereinigung der Parforcehornbläser. Dass von dieser Formation eine große Faszination ausgeht, bewies die große Zuhörerschar, die es am Sonntagabend in die Freckenhorster Stiftskirche gezogen hatte. Sie war bis auf den letzten Platz besetzt.

Die Zuhörer kamen auf ihre Kosten und genossen eine anspruchsvolle Bläsermusik, die den Instrumentalisten hohe Kunst und auch Kraft abverlangte. Um nämlich einen sauberen Ton zu erzeugen, ist der Bläser auf seinen Ansatz und die von ihm wohl dosiert eingesetzte Luft angewiesen. Klappen und Ventile stehen ihm dabei nicht zur Verfügung wie bei anderen Blasinstrumenten. An einigen Instrumente wurde dies exemplarisch demonstriert. Dabei erhielt das jüngste Mitglied der Jagdhornbläser Applaus für seien gekonnt vorgetragenen Beitrag.

Vor allem Musik zur Jagd, aber auch verschiedene Fanfaren, Märsche und Hymnen standen im Vordergrund des abwechslungsreichen Programms, durch das der Leiter der Bläsergruppen, Markus Schräder, führte. Höhepunkte waren der berühmte Jägerchor aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, quasi eine Huldigung an die Jagd und den Wald, bravourös vorgetragen von den Parforcehornbläsern – sowie vor allem die großartige „Highland Cathedral“, eine Komposition der beiden Deutschen Ulrich Roever und Michael Korb von 1982, ein hinreißendes Werk, das schon als schottische Nationalhymne vorgeschlagen wurde, besonders schön interpretiert vom Jagdhornbläserkorps.

Ein Glanzstück der ganz besonderen Art bot das Jagdhornbläserkorps mit dem „Prince of Denmark March“, der lange dem großen englischen Barockkomponisten Henry Purcell als „Trumpet Voluntary“ zugeschrieben wurde und auch für Chöre gesetzt wurde („Lobt und preist den König, lobt den Herrn der Welt“); inzwischen ist die Mehrheit der Musikwissenschaftler jedoch der Meinung, dass Jeremiah Clarke (1699) der Urheber dieser Musik ist. Abschließend sang die Gemeinde „Lob den Herren“, begleitet von den beiden Bläsergruppen.

Der Dank und die Anerkennung des Orgelbauvereins für das Engagement der Bläser kam von Herzen. Bleibt von Seiten der Organisatoren und Musiker zu hoffen, dass sich die Begeisterung des Publikums für das außergewöhnliche, ansprechende Konzert auch am Ausgang in dem Spendenaufkommen für die Orgelrenovierung niederschlug.

Bericht aus: „Westfälische Nachrichten“, Ausgabe vom 21.02.2017

Fotos: Jagdhornbläserkorps